Auf dem Chinesischen Meer, Ende der Vierzigerjahre. Ein griechisches Frachtschiff – alt, ramponiert – ist unterwegs nach Shantou. Tag und Nacht stehen die Offiziere und Matrosen in langen Stunden des Wachens auf der Brücke. Sie erzählen sich tausend Geschichten über das, was ihr Leben ausmacht: die Endlosigkeit der Ozeane, die Häfen der Welt, die Abenteuer des Seemannsberufs. Sie reden über die Einsamkeit, über Geheimnisse, Gaunereien und immer wieder über die Lust. Ihre Ehefrauen, Geliebten, Mütter, Huren – die Liebe und die Sehnsucht lassen sie nicht los.
Die Wache ist einer der ehrlichsten und bewegendsten Schifffahrtsromane, die je geschrieben wurden.
Nikos Kavvadias, 1910 als Sohn griechischer Eltern in der Mandschurei geboren, hat fast sein ganzes Leben auf den Weltmeeren verbracht. Erst war er Matrose, dann Funker auf Frachtschiffen. Zugleich schrieb er Gedichte, Erzählungen und den Roman Die Wache, der 1954 erschien. Kavvadias ist in Griechenland ein Klassiker. Er starb 1975 in Athen.