Kommissär Bärlach liegt im Krankenhaus. Todkrank liest er in der Zeitschrift ›Life‹ einen Artikel über den berüchtigten Nazi-Arzt Nehle, der im KZ Stutthof ohne Narkose operierte. Der Mann auf dem Foto kommt ihm unheimlich bekannt vor.
»In ›Der Verdacht‹ geht es nicht darum, herauszufinden, wer der Mörder ist, sondern darum, ob und wie Kommissar Bärlach wieder aus der Falle kommt, in die er hineingeraten ist. Bärlach hat eine Operation überstanden, und man nimmt an, daß er noch ein Jahr leben wird. Er liegt im Salemspital in Bern und liest symbolischerweise in der Zeitschrift ›Life‹. Ein Bild erweckt den Verdacht seines Arztes –, daß nämlich der berüchtigte Arzt Nehle, der im Konzentrationslager Stutthof ohne Narkose operierte, mit Dr. Emmenberger, dem Vorsteher einer Zürcher Privatklinik, identisch sei. Bärlach hätte allen Grund, anderen die Prüfung dieses Falles zu überlassen. Es ist keine moralische Verpflichtung, die ihn treibt, sondern ein unbändiger Trotz, ›in dieser Welt zu bestehen und für eine andere, bessere zu kämpfen auch mit diesem jammervollen Leib, an welchem der Krebs fraß‹. In der besten Tradition der ›tough private eyes‹.«
»Man kann das alles in seinen Werken immer finden: Witz und Weisheit, Ulk und Unsinn, Hohn und Haß. Er war nie ein Langweiler, immer ein höchst unterhaltsamer Autor.«
Marcel Reich-Ranicki