Ein Liebesbrief erreicht den Romancier und Lebemann R. an seinem einundvierzigsten Geburtstag - die leidenschaftliche Lebensbeichte einer Frau, deren Lebensmittelpunkt er war. Doch sie ist für ihn nur eine belanglose Geliebte unter vielen geblieben, letztlich eine Unbekannte. "Ich klage Dich nicht an, mein Geliebter, nein, ich klage Dich nicht an", verspricht sie, und doch stellen ihre glühenden Worten das Leben dieses Mannes, der "nur das Leichte, das Spielende, das Gewichtlose" lieben kann und vor Bindungen zurückscheut aus "Angst, in ein Schicksal einzugreifen", vollständig in Frage.
»Sehr dekorativ – ganz so, wie der Kinobesucher sich einen berühmten Schriftsteller vorstellen mag«, wirkte Stefan Zweig auf die Schauspielerin und Kollegin Irmgard Keun, »weltmännisch, elegant, gepflegt und mit sanfter Melancholie im dunklen Blick« – so wie der Romanschriftsteller R. auf die ihm letztlich immer unbekannt bleibende Frau dieser Erzählung. Diese hat ihn als Dreizehnjährige verehrt, heranwachsend sich mehr und mehr in ihn verliebt und ein Kind von ihm empfangen, ohne dass ihm dies alles bewusst geworden ist, Den immer Reisenden kann sie nicht halten, und als sie ihn zehn Jahre später besucht, sieht er in ihr nicht die Liebende, sondern nur irgendeine Frau. Ihr Kind stirbt; bevor sie ihm folgt, zeichnet sie dem geliebten Mann in einem Brief ihr Leben auf, »das das Deine war«. Als er den Brief liest, spürt er »Erinnerungen des Gefühls und erinnert sich doch nicht«. Ihm ist, als hätte er geträumt, »oft und tief geträumt, aber doch nur geträumt«.
Max Ophüls diente diese Erzählung 1948 als Vorlage für einen seiner besten Filme.