Auf welchen normativen Grundlagen beruhte das NS-System? Mit welcher Rechtfertigung konnte der Führerwille dort zu einer Quelle des Rechts werden? Wie war es gemäß der NS-Strafgesetzgebung möglich, Handlungen zu bestrafen, die gegen kein geschriebenes Gesetz verstießen?
Die in diesem Band versammelten und kommentierten Originaltexte geben Einblick in das Denken von Rechtstheoretikern, die mit dem Nationalsozialismus sympathisierten, und belegen deren Versuch, autoritäre und dem Rechtsstaat widersprechende Rechtsprinzipien zu legitimieren. Dabei zeigt sich ein überraschender und bis jetzt von der rechts- und moralphilosophischen Forschung weitgehend unbeachteter Aspekt des NS-Unrechtssystems: der Versuch einer »Ethisierung« des Rechts und die damit verbundene Totalisierung des machtstaatlichen Einflusses.
Rezension
"Leser, die mit den Grundlagen der Rechtsordnung der Hitler-Diktatur erst wenig vertraut sind, werden aus den eingangs dargelegten, übersichtlich gegliederten kommentierenden Ausführungen der Herausgeberin den größten Nutzen ziehen."
Werner Augustinovic, 28.04.2014
Autorenportrait
Herlinde Pauer-Studer ist Professorin am Institut für Philosophie der Universität Wien und Leiterin des Projekts des Europäischen Forschungsrats »Verzerrungen des Normativen«. Im Suhrkamp Verlag hat sie Autonom leben (stw 1496) veröffentlicht und David Humes Über Moral (stb 6) kommentiert.
Julian Fink ist Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Philosophie der Universität Bayreuth.