Die Beiträge des Buches werfen einen Blick zurück in die Geschichte der deutsch-griechischen Beziehungen. Leben und Werk einiger wichtiger deutscher Persönlichkeiten werden dargestellt, die im 19. Jahrhundert mit ihren Tätigkeiten am Aufbau des modernen griechischen Staates mitgewirkt haben. Der griechische Unabhängigkeitskampf fand allgemein im deutschsprachigen Raum einen gewaltigen Widerhall. Erstmals erfasste ein aktuell-politisches Thema nicht nur die dünne Schicht der Gebildeten, sondern weite Teile der Bevölkerung. Unter der Herrschaft König Ottos aus dem Hause Wittelsbach waren außer den Angehörigen des Hofstaates, den Beamten und Militärs auch viele Techniker, Gelehrte, Händler, Handwerker und Kaufleute nach Griechenland gekommen, um vor allem beim Aufbau der neuen Hauptstadt des jungen Staates mitzuhelfen. Mitte des 19. Jahrhunderts lebte eine starke deutschsprachige Kolonie in Athen. Viele ihrer männlichen Mitglieder hatten sich durch Heirat in die griechische Gesellschaft integriert. Diesen Prozess der Integration konnte auch die antibayrische Stimmung, die zeitweilig die politischen Auseinandersetzungen dominierte, nicht aufhalten. Weder politische Unruhen, noch die Revolution vom 3. September 1843 für die Errichtung einer konstitutionellen Monar¬chie, auch nicht die Absetzung König Ottos im Jahre 1862 konnten diesen Prozess rückgängig machen. In einem Epilog stellt Prof. Ioannis Zelepos (Universität München) auch den Aufstieg Athens von einer klassizistischen Residenzstadt unter Otto zu einer europäischen Hauptstadt dar und spannt damit den Bogen von der Vergangenheit in die Gegenwart.