Sein ganzes Leben lang wollte Elias Canetti (1905-1994) dieses Buch schreiben: Von 1942 bis zu seinem Lebensende machte er Aufzeichnungen ausdrücklich »gegen« den Tod und ergänzte sie durch Material aus Philosophie, Literatur, Ethnologie und der Kunst- und Kulturgeschichte. Nie aber formt er daraus die geplante Studie, nie aber schreibt er, wie Peter von Matt in seinem hervorragenden Nachwort formuliert, den ersten Satz. Jetzt erst erscheint, was Canetti selbst nicht zu Ende führen konnte. Sein bewegendes Buch - überwiegend zusammengestellt aus den bisher unveröffentlichten Notaten des Nachlasses - ist die Summe seines Nachdenkens über und gegen den Tod. Ein bisher unsichtbares Hauptwerk des Nobelpreisträgers, der den Tod nicht akzeptieren wollte, ist sichtbar geworden.
Elias Canetti, 1905 in Rousse (Rustschuk)/Bulgarien geboren, studierte nach Aufenthalten in England und Frankfurt Naturwissenschaften in Wien und schrieb seinen großen Roman »Die Blendung«. 1938 musste er Österreich verlassen und emigrierte mit seiner Frau Veza nach England, wo sein soziologisches Hauptwerk »Masse und Macht« entstand. Seit den späten 60er Jahren lebte er in London und Zürich, wo er 1994 starb. Elias Canetti erhielt 1981 den Nobelpreis für Literatur.